Im heutigen Geschäftsgebiet unserer Raiffeisenbank bestanden einmal siebzehn selbständige genossenschaftliche Spar- und Darlehenskassenvereine. Die erste Gründung und damit die älteste Genossenschaft entstand in Aufseß im Jahr 1893. Ihr folgten ein Jahr später die Vereine in Breitenlesau, Hannberg, Königsfeld, Nankendorf, Waischenfeld und Weiher. Das jüngste Mitglied gründete sich 1925 in Kainach/Freienfels. In der Zwischenzeit gesellten sich die Vereine in den Ortschaften Hochstahl, Hollfeld, Krögelstein, Plankenfels Sachsendorf, Schönfeld, Stechendorf, Wiesentfels und Wonsees dazu.
Bei allen Gründungen war die Kirche der maßgebliche Initiator. Die örtlichen Pfarrer übernahmen die Posten eines Vorstands oder Aufsichtsrats. In Aufseß war es Pfarrer Julius Großmann, in Hollfeld Pfarrer Michael Gütlein und in Königsfeld Pfarrer Johann Woelfel. Die ersten Rechner in den neuen Genossenschaften waren oftmals die Lehrer der Dorfschulen, so in Waischenfeld Lehrer Schmitt und in Nankendorf Lehrer Georg Einwag. Manche Raiffeisengenossenschaften waren richtige Familiendynastien. In Aufseß waren es die Rothenbach, die die Bank über Jahrzehnte führten, in Breitenlesau die Pirkelmann, in Wonsees die Hirschmann und in Kainach die Familie Weggel.
Alle Genossenschaften überdauerten die beide Kriege und blieben selbständig bis in die sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts. In dieser Zeit erfolgte die erste Welle der Fusionen. Viele kleine Vereine mussten sich aus personellen oder wirtschafltichen Gründen mit den Nachbarn zusammentun um überleben zu können.
Der erste Zusammenschluss von zwei Raiffeisenkassen erfolgte am 12. September 1964 zwischen Hollfeld und Wiesentfels. In den Jahren danach folgten die Orte Kainach/Freienfels, Schönfeld und Wonsees, die sich ebenfalls den Hollfeldern anschlossen. Im Waischenfelder Raum geschah die erste Verschmelzung im jahr 1965 und zwar zwischen Hannberg und Waischenfeld. Im Jahr 1967 fusionierten die Raiffeisenkassen Aufseß und Sachsendorf nach Hochstahl.
Bis in die neunziger Jahre blieben nur noch drei Banken übrig, die heute den Namen unserer Raiffeisenbank ergeben. Der lange Name Raiffeisenbank Hollfeld-Waischenfeld-Aufseß eG besteht nun schon seit der Generalversammlung am 16. Oktober 1991. 85 % der Mitglieder stimmten dem Antrag zu. Der Vorstand bestand damals aus den Herren Hans Hofmann, Helmut Knarr, Edmund Pirkelmann und Dieter Schmeer. Der Aufsichtsrat umfasste 21 Personen, sodass die ersten Sitzungen einen Saal erforderten. Im Laufe der Zeit reduzierte sich das Gremium durch das Ausscheiden, hauptsächlich durch erreichen der satzungsgemäßen Altersgrenze, auf 4 Mitglieder. Besonders langjährige Mitglieder des Aufsichtsrates waren der ehemalige Vorsitzende des Gremiums, Bürgermeister Ludwig Bäuerlein und dessen Stellvertreter Erwin Schraudner. Beide erhielten die Goldene Ehrennadel des Deutschen Raiffeisenverbandes überreicht.
Die Geschäftsleitung in den letzten zwanzig Jahren hatten Hans Hofmann und Peter Lang inne. Auch sie erhielten aus den Händen des Präsidenten des Deutschen Raiffeisenverbandes die Ehrennadel in Gold. Ab dem Jahr 2018 ist nun Heiko Dippold in den Vorstand der Bank eingetreten.
Bei der letzten Fusion der Bank im Jahr 1991 betrug die Bilanzsumme zusammen 150 Mio. DM. Im Jubiläumsjahr, also zum Jahresabschluss am 31. Dezember 2017, hat die Bank eine Bilanzsumme von 163 Mio €. und 3126 Mitglieder. Geschäftsstellen bestehen noch in Hollfeld, Waischenfeld und Königsfeld, sowie zwei Automatengeschäftsstellen in Aufseß und in der Südstadt in Hollfeld. Die Mitarbeiterzahl beträgt nach Köpfen 30 Personen. Das Warengeschäft wurde 1996 schon an die Raiffeisenbank Obermain abgegeben, die es noch heute im Genossenschaftsbezirk aufrecht erhält. Die Dienstleistungen haben sich auf das komplette Bankgeschäft konzentriert und decken mit den Verbundpartnern alle gängigen Geschäftsvorfälle ab.